Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Aus einem Gedicht von Matthias Claudius (1740–1815). Das Reisen verändert unsere Perspektive. Wer unterwegs ist – körperlich oder geistig – nimmt Neues auf, erlebt Überraschungen und kommt oft verändert zurück. Nicht nur geografisch, sondern auch innerlich. Übertragbarkeit ist die Zeile daher auch auf Tagträume. Tagträume sind unsere geistigen „Reisen“. Auch durch sie verlassen wir den Alltag und sie führen uns an Orte, die man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Geist erreicht. Und auch hier gilt, „Wer träumt, kann was erzählen“.  Denn Tagträume erschließen uns auch neue Perspektiven. Sie spiegeln unsere Sehnsüchte, Ängste oder kreative Ideen. Wir „reisen“ in alternative Leben, Zukünfte oder Erinnerungen. Sie können uns Einsichten bringen, genau wie reale Reisen. In diesem Sinne kann man Claudius’ Zeile modern und innerlich deuten – nicht nur äußere Reisen machen Erfahrungen – auch die inneren. Aus der ursprünglichen humorvollen Reiseanekdoten wird sprichwörtlich das Reisen was uns klüger und erfahrener macht und auch erzählenswert ist. Und wir können es übertragen auf Tagträume, es sind dann Reisen unseres Geistes, die nicht minder wertvoll sind. 

16. Mai 2025 - 357 mal gesehen

   

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