Blinder Fleck

Der „blinde Fleck“ in der Psychologie bezeichnet jene Aspekte unserer Persönlichkeit oder unseres Verhaltens, die anderen auffallen, uns selbst jedoch verborgen bleiben. Sozusagen unser Selbstbild gegenüber unseres Fremdbildes. Wir halten uns für ruhig, andere erleben uns vielleicht als distanziert. Unsere Verteidigungsmechanismen wie, das Nicht-Sehen, schützen uns vor Unsicherheit oder unangenehmer Selbsterkenntnis. Durch unsere sozialen Kontakte werden uns unsere blinden Flecken gezeigt. Doch erst wenn andere sie benennen oder wenn Situationen uns vielleicht wiederholt in Schwierigkeiten bringen, erkennen wir sie. In unserer Kommunikation glauben wir, dass wir klar wirken, doch andere empfinden uns als unnahbar oder schroff. Auch unsere Stärken und Schwächen können von anderen anders gesehen werden. Wir unterschätzen vielleicht Fähigkeiten, die für andere offensichtlich sind. Auch unsere emotionalen Reaktionen gehören dazu. Wir bemerken nicht, dass wir in Stressmomenten aggressiv werden oder passiv bleiben. Um Zugang zum blinden Fleck zu bekommen, können wir Feedback einholen, in dem wir ganz gezielt Rückmeldungen von vertrauten Menschen fordern. Wir können auch das Johari-Fenster zur Hilfe nehmen. Es ist ein Modell, das Selbst- und Fremdwahrnehmung systematisch gegenüberstellt. Achtsamkeit hilft uns auch hier. Indem wir unsere eigenen Reaktionen beobachten, besonders wenn wir Widerstand oder Unverständnis spüren. Der blinde Fleck ist kein Fehler, sondern ein natürlicher Teil unserer Selbstwahrnehmung. Erst wenn wir daran arbeiten, kann er durch Austausch und Reflexion kleiner werden. Wir können und dürfen jederzeit den Austausch mit anderen als Spiegel nutzen, vor allem wenn uns das Feedback spontan fremd oder unpassend erscheint, erkennen wir unsere blinden Flecken.

28. August 2025 - 267 mal gesehen

©Foto: Tobi
 

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