Sein oder Nichtsein

„Sein oder Nichtsein“ ist nicht nur eine Frage aus Shakespeares Hamlet , sondern sie beschreibt auch unsere inneren Konflikte. Wenn wir leiden und uns fragen, ob es für uns besser ist, weiterzuleben mit all dem Schmerz, den das Leben mit sich bringt, oder ob es leichter wäre, loszulassen. Psychologisch gesehen geht es hier um die Frage: „Wie halte ich diesen Schmerz aus? Und gibt es einen Ausweg, der nicht wehtut?“ Diese Fragen verlangen Mitgefühl und möchten von uns betrachtet werden. Das Nachdenken über „Nichtsein“ ist oft kein Wunsch zu sterben, sondern ein Wunsch, dass der Schmerz aufhört. „Wie kann ich das Leben leben, wenn es sich so schwer anfühlt?“ Diese Frage kennen viele in schwierigen Zeiten. Sie ist so menschlich und verlangt viel Mitgefühl und kein Urteilen von uns. Oft erleben wir in Krisen eine Art „Sinn-Leere“. Der Psychologe Viktor Frankl sprach davon, dass der Mensch ein „Sinnsucher“ ist. Die Frage „Sein oder Nichtsein?“ kann von uns also auch als Suche nach einer Antwort verstanden werden. „Warum soll ich bleiben? Was gibt meinem Dasein Bedeutung?“ Genau diese Fragen können für uns ein Wendepunkt sein, denn sie öffnen uns den Raum für neue Wege, für Hilfe, für die Verbindung mit anderen. „Sein oder Nichtsein?“ ist wirklich kein kaltes intellektuelles Rätsel, sondern eher ein stilles Ringen eines Herzens, das nicht mehr weiß, wie es weitermachen soll. Wenn wir versuchen es psychologisch zu deuten, sehen wir darin wahrscheinlich keine Schwäche, sondern Mut, den Mut, uns unserer eigenen Dunkelheit zu stellen und nach Licht zu fragen. „Ich sehe deinen Schmerz, und ich erkenne deinen Mut, ihn zu benennen.“  So können wir diese Zeile mit liebevoller Menschlichkeit verstehen und dadurch auch gangbare Wege finden.

2. Juni 2025 - 351 mal gesehen

   

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