„Geboren um zu leben“ ist ein Lied der Band Unheilig, veröffentlicht 2010 auf dem Album Große Freiheit. Er gilt als einer der erfolgreichsten Songs der Band und wird oft mit starken emotionalen Themen verbunden. Dieser Song bewegt viele, nicht nur mich, weil er sehr offen über Verlust spricht, dabei aber nicht in Hoffnungslosigkeit endet. Viele von uns verbinden ihn mit persönlichen Abschieden, mit Trauerfeiern, Erinnerungsmomenten oder schwierigen Lebensphasen. Der emotionale Kern von „Geboren um zu leben“ lässt sich auf drei miteinander verwobene Gefühle reduzieren: Trauer, Dankbarkeit und Weiterleben trotz der entstandenen Leere. Der Song spricht sehr unmittelbar davon, wie tief uns der Verlust eines geliebten Menschen treffen kann. Wir spüren das Gefühl, wie uns der Alltag “aus den Fugen” gerät, wir spüren die Stille, die zurückbleibt, und die Sehnsucht nach der gemeinsamen Zeit. Der Schmerz wird nicht beschönigt, er ist präsent und ernst und darf sein. Dankbarkeit ist das Wertvolle das bleibt. Der Verstorbene wird nicht als Verlust, sondern als Teil unseres eigenen Lebens dargestellt, der weitergeht. Was wir miteinander erlebt haben, macht uns weiterhin zu dem, was wir sind. Dankbarkeit kehrt hier den Schmerz um, nicht weg, aber in eine andere Form von Gefühl. Der zentrale Gedanke „geboren um zu leben“ bringt uns einen Wendepunkt. Wir dürfen traurig sein. Doch wir sind auch hier, und das Leben verlangt Weitergehen. Dieses Weitergehen ist kein Verrat an der verlorenen Person, sondern eine Art Weitertragen. Was wir gemeinsam hatten, begleitet uns weiterhin. Es geht also nicht darum, den Verlust zu „überwinden“, sondern darum, mit der Erinnerung weiterzuleben. Warum berührt das so viele von uns? Weil fast jeder von uns an einem Punkt im Leben genau zwischen diesen drei Polen steht. Vermissen – Erinnern – Weitergehen.
20. Dezember 2025 - 292 mal gesehen
©Foto: Eva