Unsere Wahrnehmung trainieren

Wir können unsere Wahrnehmung trainieren, um klarer, realitätsnäher und hilfreicher wahrzunehmen. Wir können lernen unsere Aufmerksamkeit bewusst zu steuern. Unser Gehirn nimmt nicht alles wahr, es filtert. Wenn wir lernen, diese Filter bewusst zu lenken, verändert sich unsere Wahrnehmung. Wir können unsere Gedanken beobachten, statt ihnen zu glauben. Denn unsere Gedanken sind keine Tatsachen, doch unser Gehirn präsentiert sie uns so. Wir können unsere Gedanken laut benennen und uns vielleicht sagen, statt „Ich werde versagen“ – „Ich bemerke den Gedanken, dass ich versagen könnte.“ Genau das schafft Distanz und die emotionale Intensität des Gedankens sinkt messbar, wenn wir ihn benennt. Wir sollten auch unsere Wahrnehmungsverzerrungen erkennen. Denn unsere Urteile sind oft automatisch, verzerrt durch Schwarz-Weiß-Denken, Bestätigungsfehler und unserer selektiven Wahrnehmung, wenn wir vielleicht nur noch Probleme sehen. Kleine Korrektur verändert unser Gefühl erstaunlich stark. Sehr hilfreich ist es, statt sofort zu urteilen, bewusst drei zusätzliche Perspektiven einzunehmen. Bei einer schwierigen Situation können wir uns fragen: 1. die Ich-Perspektive: Was fühle ich gerade? 2. die Neutrale Perspektive: Was würde eine Kamera objektiv aufnehmen? 3. die Freund-Perspektive: Was würde ich einem guten Freund raten? Das entwickelt dann eine flexiblere Wahrnehmung und stoppt unsere automatische Überinterpretation. Auch Neugier statt Bewertungen können wir trainieren. Unsere Wahrnehmung verbessert sich automatisch, wenn wir Fragen stellen statt Urteile zu benutzt. Bei jeder schwierigen Situation können wir uns fragen: Was könnte ich übersehen? Was könnte noch wahr sein? Worum könnte es der anderen Person gehen? Was fühle ich wirklich, unter der ersten Schicht? Welche Fähigkeit bräuchte ich jetzt? Das öffnet uns den Blick und unsere Wahrnehmung. 

2. Dezember 2025 - 334 mal gesehen

©Foto: Klaus
 

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