Urvertrauen und Selbstvertrauen sind zwei zentrale Konzepte in der Psychologie, die eng miteinander verbunden sind, aber unterschiedliche Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung betreffen. Der Begriff Urvertrauen stammt ursprünglich aus der Entwicklungspsychologie, insbesondere von Erik Erikson, der ihn als erste Stufe seiner psychosozialen Entwicklungstheorie beschreibt. Urvertrauen bezeichnet das grundlegende Gefühl des Vertrauens in die Welt und andere Menschen. Es entwickelt sich in den ersten Lebensmonaten, wenn ein Baby verlässliche Zuwendung, Fürsorge und Sicherheit von seinen Bezugspersonen erfährt. Ein Kind, das Urvertrauen entwickelt, glaubt, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden und die Welt ein sicherer Ort ist. Dieses Gefühl bildet die Basis für spätere zwischenmenschliche Beziehungen und beeinflusst, wie Menschen mit Stress und Unsicherheit umgehen. Wenn ein Baby wiederholt Vernachlässigung oder Unsicherheit erfährt, kann sich Urmisstrauen entwickeln. Dies führt später oft zu Bindungsängsten, Unsicherheiten und Schwierigkeiten, anderen Menschen zu vertrauen. Selbstvertrauen bezieht sich auf das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und die Überzeugung, Herausforderungen bewältigen zu können. Es ist das Gefühl der inneren Sicherheit, das entsteht, wenn man an die eigene Kompetenz glaubt. Selbstvertrauen wächst mit unseren Erfahrungen, Erfolgen und der Überwindung von Herausforderungen. Alle Menschen mit gesundem Selbstvertrauen treten selbstsicherer auf, setzen sich erreichbare Ziele und sind resilienter gegenüber Rückschlägen. Es beeinflusst unsere Lebenszufriedenheit, unseren beruflichen Erfolg und unsere persönliche Beziehungen. Urvertrauen ist die Grundlage, auf der Selbstvertrauen aufbaut. Wer früh lernt, dass die Welt ein sicherer Ort ist und dass seine eigenen Bedürfnisse etwas zählen, entwickelt leichter ein gesundes Selbstwertgefühl. Umgekehrt kann ein Mangel an Urvertrauen das Selbstvertrauen schwächen, da Unsicherheiten und Ängste dominieren. Während Urvertrauen das grundlegende Gefühl des Vertrauens in die Welt und andere Menschen ist, beschreibt Selbstvertrauen das Vertrauen in die eigene Person. Beide Konzepte sind entscheidend für eine gesunde psychische Entwicklung und beeinflussen unser persönliches Wohlbefinden und die Art, wie wir mit anderen und mit uns selbst umgehen.
3. Februar 2025 - 215 mal gesehen
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