Gutes Zuhören

Gutes Zuhören erkennt man weniger daran, was jemand sagt, sondern wie er oder sie da ist. Es zeigt sich in vielen kleinen Signalen – verbal, nonverbal und emotional. Der Zuhörer ist wirklich da, nicht nur körperlich anwesend, sondern auch geistig, wenn ihn kein Blick aufs Handy, kein gedankliches Abschweifen ablenken. Er hört nicht nur Worte, sondern er hört uns zu. Durch Nicken oder bestätigende Laute wie „Hm“, „Ja“, „verstehe“ bemerken wir es. Auch Rückfragen „Was meinst du genau mit…?“ oder Spiegeln „Du fühlst dich also unter Druck…?“ Zeigt uns echtes Interesse und fördert natürlich die Tiefe im Gespräch. Gutes Zuhören heißt nicht, sofort Ratschläge zu geben, oder sich zu rechtfertigen oder zu widersprechen. Sondern Raum geben. Erst versuchen wir zu verstehen – dann antworten wir wenn es angebracht ist. Gute Zuhörer achten auch auf das, was zwischen den Zeilen gesagt wird, ob Unsicherheit, Wut, Freude, oder Traurigkeit mitschwingen. Wir reagieren empathisch, „Das klingt schwer für dich.“ oder „Du wirkst richtig erleichtert.“ Die Stille in einem Gespräch ist oft ein Zeichen, dass jemand nach Worten sucht oder tiefer fühlt. Als guter Zuhörer lassen wir diese Pausen zu, ohne sie sofort zu füllen. Wenn der Sprechende nach dem Gespräch mehr Klarheit, Verbindung oder Entlastung spürt entsteht dies nicht weil der Zuhörer geredet hat – sondern weil er da war.

3. Mai 2025 - 244 mal gesehen

   

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