Nicht alle Tage laufen gleich gut

Manche Tage laufen leicht. Man ist wach, klar im Kopf, motiviert. Gespräche gelingen, Arbeit fließt, man hat ein Gefühl von Kontrolle und Zuversicht. Andere Tage sind zäh. Man fühlt sich vielleicht leer, ist gereizt, müde, unsicher und alles ohne dass es dafür einen klaren Grund geben muss. Und dann gibt es auch noch Tage dazwischen, die sind durchwachsen, schwankend, irgendwie ein bisschen von allem. Diese Unterschiede sind kein Fehler, den es zu korrigieren gilt. Vielmehr sind sie Hinweise. Manchmal darauf, dass wir Ruhe brauchen, manchmal darauf, dass uns etwas innerlich beschäftigt, oder auch dass wir mehr Mitgefühl mit uns selbst üben dürfen. Leider vermittelt unsere Leistungsgesellschaft oft das Bild, man müsse immer „funktionieren“, immer stabil, produktiv und gut gelaunt sein. Das ist aber weder realistisch noch gesund. Wer sich erlaubt, diese Schwankungen wahrzunehmen und ihnen Raum zu geben, lebt meist verbundener mit sich selbst. Wir dürfen also traurig, müde oder überfordert sein, ohne uns dafür rechtfertigen zu müssen. Genauso wie wir uns übertriebene Fröhlichkeit nicht aufzwingen müssen, wenn uns nicht danach ist. Die Kunst liegt nicht darin, immer gleich gut drauf zu sein, sondern sich selbst in den verschiedenen Zuständen annehmen zu können.

28. April 2025 - 295 mal gesehen

©Foto: Eva
 

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