Das Bedürfnis zu bewerten 

Das Bedürfnis zu bewerten – Menschen, Situationen oder sogar uns selbst – ist tief in uns verankert. Unser Verstand neigt dazu, alles in „gut“ oder „schlecht“, „richtig“ oder „falsch“ einzuteilen. Doch ständiges Bewerten kann anstrengend sein, Stress erzeugen und uns daran hindern, das Leben so anzunehmen, wie es ist. Warum bewerten wir? Unser Gehirn ist darauf programmiert, Gefahren schnell zu erkennen. Früher war das überlebenswichtig – heute führt es oft zu unnötigen Urteilen. Von klein auf lernen wir, Dinge oder Menschen nach bestimmten Maßstäben zu beurteilen (Erfolg, Aussehen, Verhalten usw.). Manchmal bewerten wir andere, um uns selbst besser zu fühlen oder um Kontrolle über eine Situation zu haben. Wie können wir das ständige Bewerten reduzieren? In dem wir Achtsamkeit üben, also wenn wir uns bewusst werden, wann wir bewerten. Statt sofort zu urteilen, beobachten wir einfach nur „Aha, da ist wieder eine Bewertung“! Dinge sind grundsätzlich nicht immer „gut“ oder „schlecht“ – sie sind einfach. Wir können versuchen Situationen neutraler zu betrachten. Jeder von uns hat seine eigene Geschichte. Wenn wir andere (oder uns selbst) bewerten, hilft es, uns in ihre Lage zu versetzen und Mitgefühl zu zeigen. Bewertungen ziehen uns oft aus der Gegenwart. Statt über das „Warum“ oder „Wieso“ nachzudenken, sollten wir versuchen, einfach nur da zu sein. Bewertungen hängen oft mit hohen Erwartungen zusammen. Wir dürfen uns erlauben, Dinge unvollkommen zu lassen. Bewerten wird nie ganz verschwinden – aber wir können lernen, es weniger ernst zu nehmen. Statt Urteile zu fällen, können wir einfach beobachten und das Leben offener annehmen.

2. April 2025 - 224 mal gesehen

©Foto: Marie
 

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